Störungen der Sexualentwicklung

Die Sexualentwicklung des Kindes kann gestört werden. Bei den meisten Kindern in unserer Gesellschaft ist dies auch der Fall. Solch eine Störung geschieht häufig in der genitalen Phase. In dieser Phase nämlich entdecken die Kinder die Objektbeziehung und streben nach dem gegengeschlechtlichen Elternteil. Dieses Streben muss natürlich scheitern und es liegt sehr stark an der Art und Weise, wie das Kind diesen Konflikt meistert, ob daraus eine Störung wird, oder nicht.

Wenn die Eltern vor diesen Avancen ihrer Kinder erschrecken, sie verbieten oder gar darauf eingehen, wird das Kind diesen Konflikt nicht ohne Störung meistern können. Der gesamte psychische Komplex, der diesen Konflikt umgibt, ist als Ödipuskomplex bekannt geworden*.

Eine weitere sehr verbreitete Form der Störung entsteht durch eine zu rigide und zu früh einsetzende Reinlichkeitserziehung, so dass dadurch eine "Fixierung" in der analen Phase einsetzt - das heißt, die Sexualentwicklung bleibt in der analen Phase hängen.

Nebst der Fixierung an Phasen der Sexualentwicklung beschreibt Freud die Regression, also das nachträgliche Aufgeben erreichter Phasen der Sexualentwicklung und das Zurückschreiten von der genitalen in die anale oder orale Phase.

Nebenbei bemerkt, ist Freud nach meinen Informationen der erste Autor, der auf das Problem des Missbrauchs aufmerksam gemacht hat. Wenn das Sexualstreben der kleinen Kinder von Eltern, deren Sexualität selbst gestört ist, als eine Einladung zum Missbrauch aufgefasst wird, dann resultieren daraus schwere Störungen der Sexualentwicklung und damit der psychischen Entwicklung des Kindes.

-> Sexualentwicklung und psychische Störung

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* Der Ödipuskomplex steht bei Freud für den kindlichen Wunsch, das gleichgeschlechtliche Elternteil zu beseitigen um das gegengeschlechtliche Elternteil für sich zu haben. Ödipus ist eine Figur aus der griechischen Mythologie. Er tötet in einem Handgemenge seinen Vater und ehelicht später seine Mutter. Ihm ist allerdings nicht bewusst, dass beide seine Eltern sind.