Sexualentwicklung und psychische Störung
Warum sind die Themen der Sexualentwicklung des Kindes und der Einteilung in die Phasen so wichtig? Die Antwort ist ganz einfach: Wird die Sexualentwicklung gestört, entsteht laut Freud eine psychische Störung. Wie sich diese Störung äußert, hängt direkt mit der Phase zusammen, an die sich die Sexualentwicklung fixiert hat.
Tritt eine Fixierung ein, gibt es im Grunde zwei Möglichkeiten: Entweder der Partialtrieb, der der Phase zugeordnet ist, wird als Perversion gelebt, oder er wird abgewehrt. Im Fall der Abwehr entstehen neurotische Symptome, quasi als Ersatz für die Perversion. Freud schreibt dazu:
"Sie [die Psychoanalyse] zeigt, dass die Symptome keineswegs allein auf Kosten des sogenannten normalen Sexualtriebes entstehen […], sondern den konvertierten Ausdruck von Trieben darstellen, welche man als perverse (im weitesten Sinne) bezeichnen würde, wenn sie sich […] direkt in Phantasievorsätzen und Taten äußern könnten. Die Symptome bilden sich also zum Teil auf Kosten abnormer Sexualität; die Neurose ist sozusagen das Negativ der Perversion."