Freuds Sexualtheorie

Zunächst einmal stellt sich nun die Frage, ob es tatsächlich so ist, dass Freud alle psychischen Störungen auf sexuelle Ursachen zurückführt. Zumindest für die neurotischen Störungen (Freud arbeitete anfangs hauptsächlich an der Hysterie und der Zwangsneurose) trifft dies zu. In den Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie erklärt Freud, wie er sich den Werdegang einer neurotischen Störung vorstellt.

Aus großer Entfernung betrachtet, kann man das so beschreiben: Jeder Mensch durchläuft als kleines Kind drei Phasen seiner Sexualentwicklung, die einem Teil des Sexualtriebs gewidmet sind. Die Phasen werden als orale, anale und genitale Phase bezeichnet und sind somit nach den erogenen Zonen benannt, die in diesen Phasen im Mittelpunkt des Lusterlebens des Kindes stehen. Diesen erogenen Zonen sind sexuelle Aktivitäten zugeordnet, die - wenn sie von Erwachsenen ausgeführt werden - Freud als Perversionen bezeichnet.

Verläuft die Sexualentwicklung ungestört, so entdeckt das Kind im Alter von etwa vier Jahren das Genital als erogene Lustzone. Ab diesem Zeitpunkt bildet sich etwas, was man als das genitale Primat bezeichnet. Das Genital wird dann das hauptsächliche Lustorgan und die "Perversionen" bleiben nur noch als kleine Reste der kindlichen Sexualität erhalten. Diese Reste geben der genitalen Sexualität eine gewisse Würze.

-> Störungen der Sexualentwicklung