Tantra als Kultur der Verehrung

Tantra ist der Weg der Verehrung des weiblichen und des männlichen Prinzips und der Verehrung ihrer Vereinigung. Jeder Mensch, ob Mann oder Frau, hat beide Anteile in sich und ist somit fähig, die beiden Anteile in sich zur Vereinigung zu bringen.

Unsere Sehnsucht nach der Vereinigung mit einem Partner entspringt eigentlich der Sehnsucht nach der Vereinigung des Weiblichen und des Männlichen in uns. Der Sex ist eine der Möglichkeiten, uns diesem Zustand anzunähern, aber nicht die einzige.

Das Wort für das göttlich Weibliche im Tantra ist "Shakti", das göttlich Männliche heißt "Shiva". Beide sind symbolisch zu verstehen, es sind Qualitäten, die wir alle - Männer und Frauen - in uns tragen. Shakti ist die Qualität der puren Energie, also alles was antreibt und in Form bringt. Shiva ist das reine Bewusstsein, also letztlich die Qualität, die es möglich macht, dass ein Teil der Natur ein Verständnis über seine Natur erhalten kann.

Ich benutze hier das Adjektiv göttlich. Das Göttliche steht für das, was wir am meisten verehren, vor dem wir uns am tiefsten verbeugen.

Stelle Dir einmal für einen Augenblick vor, wie Dein Leben verlaufen könnte, wenn Du in Deinem Partner / in Deiner Partnerin das Göttliche sehen kannst, Shiva oder Shakti, statt über die offene Zahnpastatube oder die falsch gekochten Frühstückseier zu meckern.

Die Voraussetzung dafür ist, das Göttliche in Dir selbst zu entdecken und freizulegen.

-> Tantra und Sexualität