Über körperorientierte Psychotherapie

Wer den Begriff körperorientierte Psychotherapie hört, mag sich die Frage stellen, wie es möglich ist, dass sich das psychische Befinden über den Körper behandeln lässt. Wie mag solch eine Therapie in der Praxis aussehen?

Zwar ist die Verbindung zwischen Psyche und Körper weitgehend unbestritten, aber meist wird sie beschränkt auf die Erklärung sogenannter psychosomatischer Erkrankungen.

Das psychosomatische Modell folgt der Vorstellung, dass sich psychische Vorgänge auf den Körper schlagen können, also zum Beispiel Stress sich in Form eines Magengeschwürs zeigt.

Aber wie steht es mit Störungen, die sich rein im psychischen Geschehen abspielen? Wenn jemand wie der Schriftsteller Melvin (gespielt von Jack Nickolson im Film "Besser geht's nicht") an einer ganzen Handvoll Marotten leidet, wie zum Beispiel, dass er jedes Mal beim Händewaschen eine neue Packung Seife öffnet, dass er seine Hände mit fast kochendem Wasser wäscht und auf gar keinen Fall auf eine Fuge zwischen den Pflastersteinen treten darf?

Rein instinktiv ordnen wir diese Marotten der Psyche* zu und wundern uns vielleicht, wenn jemand behauptet, man könne solche Erscheinungen über den Körper behandeln. Aber genau das ist bei der körperorientierten Psychotherapie der Fall.

Und nicht nur das: Wenn Sie diesen Artikel gelesen haben, stellen Sie sich möglicherweise die Frage, wie jemand auf die Idee kommen könnte, psychische Störungen anders als körperorientiert zu behandeln.

-> Eine Störung, drei Sichten

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* Hier bliebe noch die Frage offen, was die Psyche überhaupt ist. Das ist allerdings Stoff für einen eigenen Text.